Kieler Nachrichten vom 29.09.2005    Nr. 228   Seite 30  

190 Solarmodule auf dem Dach des Altenholzer Gemeindezentrums

Altenholz - Ausgerechnet beim Fototermin auf dem Dach des Altenholzer Gemeindezentrums begann es gestern Morgen in Strömen zu regnen. In den nächsten Tagen wird hier oben eine neue Solarstromanlage in Betrieb genommen und ihre erste Kilowattstunde ins Netz der Kieler Stadtwerke einspeisen - gutes Licht vorausgesetzt. Mit 190 weithin sichtbaren Modulen soll sie in den nächsten 20 Jahren etwa 730 000 Kilowattstunden produzieren. Betreiberin ist eine private Gesellschaft, die Sonnenkraft Gemeindezentrum Altenholz GbR - ein Zusammenschluss von 27 Gesellschaftern aus der Region. Altenholz stellt der Gesellschaft das Dach seines Gemeindezentrums gegen eine geringe Miete zur Verfügung. Binnen 20 Jahren sind rund 6500 Euro zuzahlen. Der heftige Schauer täuscht. Eigentlich sei Altenholz ein guter Standort für die Gewinnung von Solarenergie, versichert der Vorstandsvorsitzende, Olav Vollstedt (46). Verglichen mit dem übrigen Schleswig-Holstein, aber auch Hamburg, würden die hiesige Küstenregion, die Westküste, Fehmarn und Ostholstein deutlich von der Sonne bevorzugt. Ab dem dritten Jahr soll die neue Anlage erstmals Rendite abwerfen, während parallel weiter abbezahlt wird. Zwei Drittel sind über einen Kredit bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft finanziert, ein Drittel der Investition zahlten die Gesellschafter aus eigener Tasche: Insgesamt sind es 58 Anteile zu jeweils 1000 Euro, wobei mancher bis zu sechs Anteile hält.

Foto Hiersemenzel

In wenigen Tagen wird hier oben auf dem Altenholzer Gemeindezentrum Strom gewonnen: Karen Weisheit und Olav Vollstedt sind optimistisch, dass sich ihre Investition lohnt.

„Nicht nur die Umwelt macht einen Gewinn, sondern man selbst auch", wirbt Vorstandsmitglied Karen Weisheit für die gemeinsame Idee, die es auch Menschen mit geringerem Geldbeutel ermöglicht, sich an der Investition zu beteiligen. Seit dem Jahr 2000 gibt es auf dem Neuen Rathaus in Kiel ein vergleichbares Objekt
- eine Art Vorbild für die Altenholzer. Hier generiert die Bürgerbeteiligungsgesellschaft seit vergangenem Oktober auf dem benachbarten Dach der AWO-Kindertages-
stätte Strom. Weitere Standorte werden bereits gesucht. „Für uns ist eines wichtig", betont Olav Vollstedt mit Blick auf den Öko-Gedanken:
„Dass es bei den Menschen eines Tages endlich mal ,klick' macht."   *zel*

zurück